Bei herrlichem Wetter und großer Hitze fuhren 16 Traktoren mit 33 Teilnehmer zum Seehotel in der Schorfheide, direkt am Grimnitzsee gelegen. Diese ist eines der größten zusammenhängenden Waldgebiete Deutschlands. Ein Teil der Schorfheide ist zum UNESCO-Weltnaturerbe ernannt worden. Dieses Paradies liegt nur 50 km nördlich von Berlin entfernt und hat viele idyllische Seen. Stille, Einsamkeit und bietet Erholung pur.
Gedenkstein an den 1000. erlegten Hirschen des Deutschen Kaisers Wilhelm II.
Während des Deutschen Kaiserreichs diente die Schorfheide insbesondere Kaiser Wilhelm II. als Jagdgebiet. Während der Weimarer Republik jagten hier der preußische Ministerpräsident Otto Braun sowie der Reichspräsident Paul von Hindenburg. In der Zeit des Nationalsozialismus unterhielt Reichsmarschall Hermann Göring in der Schorfheide seinen umfangreichen Landsitz Carinhall. Zur Zeit der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) waren Teile der Schorfheide als Staatsjagdgebiet gesperrt und dienten unter anderem Erich Honecker und Günter Mittag als Jagdrevier.
An dieser Stelle schoß Erich Honecker seinen letzten Hirsch. 512 Hirsche hatte Honecker während seiner politischen Laufbahn erlegt.
Monika und Bernd, Gert, Michael, Burkhard und Rolf reisten als „Traktoristen“ – so die Berufsbezeichnung in der DDR, auf Achse an. Da Rolf auf Achse fuhr, sollte ich schon früher mit dem Auto zum Hotel fahren um die anderen Treckerfreunde zu empfangen. Nach und nach erreichten alle das Hotelgelände. Die Trecker wurden abgeladen und die einzelnen Wohnungen in den Häusern bezogen.
Die meisten Männer und auch Frauen wollten gerne noch eine Tour mit den Traktoren machen. So tuckerten sie los und fuhren Richtung Joachimsthal zum Kaiserbahnhof. Diesen ließ Wilhelm II extra für sich bauen, damit er schnell vom Dienst – und Wohnsitz in Berlin, in sein Jagdgebiet die Schorfheide kam.
Michael relaxte derweil in der Panorama-Sauna mit hauseigenem Badestrand. Andere dümpelten mit ihren Füssen im See und hofften auf Abkühlung. Jeder genoss den Rest des Nachmittags wie er gerne wollte.
Um 18 Uhr kamen alle Teilnehmer zu uns auf die Terrasse auf einen Klönschnack und ein Glas Sekt.
Kurz vor 19 Uhr gingen wir alle gemeinsam ins Restaurant. Dieses befand sich fußläufig neben der Hotelanlage. Hier gab es ein Buffet mit dem Thema:
„Wildspezialitäten aus der Region“.
Alle genossen das Essen, den Wein und das Bier. Es wurde viel geredet, gelacht und ich denke wir hatten viel Spaß am ersten Tag dieser Ausfahrt.
Samstag, den 30.06.2018
Am Samstag frühstückten wir um 7:30 Uhr, da wir schon um 8:30 Uhr abfahren mussten, um die Termine einzuhalten. An diesem Tag war es nicht so heiß wie am Vortag, am Morgen wehte sogar ein kühler Wind. Unsere Tour führte uns durch schöne Waldabschnitte der Schorfheide.
Unser erstes Ziel war das Museum in Groß Schönebeck, dort hatten wir um 10:30 Uhr einen Termin. Wir erreichten das Museum etwas früher was die Dame vom Museum sehr erfreute, da sie einige nachfolgende Termine hatte.
Hier im Museum sahen wir einen Film, der eine geschichtliche Übersicht über die Schorfheide bot. Angefangen bei Kaiser Wilhelm II. über die Weimarer Republik, das III. Reich (hier sei besonders Görings „Carinhall“ erwähnt) bis zu DDR-Zeiten mit Erich Honecker. Der Film dauerte 45 Minuten und war hoch interessant. Selbst die anwesenden Kinder waren durch die Informationen beeindruckt. Speziell über die Information der abertausend getöteten Tiere durch einige, wenige „Herrschaften“.
Rechts im Bild DDR-Staatschef Erich Honecker nach Erlegung von 10 Feldhasen, die für ihn über den Zielacker getrieben wurden Quelle: BStU MfS, HA PS, Fo 0025, Bild 0052
Erich Mielke im Gespräch mit dem sowjetischen Staatschef Nikita Chruchtschow bei einer Treibjagd auf Dammwild im Jahr 1960. Links am Bildrand DDR-Spionagechef Markus Wolf.
Quelle: BStU MfS, SdM, Fo, 0010, Bild 0016
Wir Frauen hatten noch etwas Zeit, die aufgebauten Stände mit Kunst aus der Schorfheide anzuschauen oder etwas zu kaufen. Einige von uns sahen sich die Ausstellung an.
Danach fuhren wir weiter nach Böhmerheide zum Mittagessen in das „Restaurant und Café am Weißen See“. Hier gab es eine deftige Soljanka mit viel Fleischeinlage.
Nach der Mittagspause kam der Revierleiter der Schorfheide, Förster Ulf Wosnizek zu uns, um uns 3 Stunden durch den Wald zu führen.
Als erstes sprach er ein absolutes Rauchverbot im Wald aus, da die höchste Waldbrandstufe bestand.
Dann fuhren wir in den Wald hinein auf Wegen, die man nicht alleine befahren darf. Ich empfand dieses Waldgebiet als ein kleines Paradies, es war wie im Märchen. Absolute Stille, viel Natur, Laubwälder, dann wieder Mischwald. Der Boden des Waldes mit Blaubeersträuchern überseht. Farne und naturbelassen und absolute Ruhe. An besonderen Punkten hielten wir an und der Förster erzählte uns viele interessante Dinge. Etwa über das Harzen (Gewinnung von Harz aus Nadelbäumen und nicht, wie einige Gäste des Försters vermuteten – des „Hartzens (IV)“, über die Nachhaltigkeit, die eigentlich durch die Försterei begründet wurde, Erfahrungen mit der Politischen Führung in der DDR. Dabei erwähnte er, dass bei aller Kritik die Tatsache, dass Erich Honecker gerne jagte, der Schorfheide ihren Status als Biosphärenreservat gesichert hat.
Ihm zu Ehren hat ein Unbekannter einen Gedenkstein an der Stelle aufgestellt, an der E.Honecker am Tag vor dem Mauerfall seinen letzten Hirsch erlegt hat. (Bild siehe oben)
Zum Abschluss führte er uns nach Carinhall, Görings damaligen Wohn- und Jadgsitz, den er mehr und mehr auch als Regierungssitz nutzte.
Inzwischen war die Uhr 16:30 und wir verabschiedeten uns vom Förster. Nun stand uns noch eine fast 1 ½ stündige Rückfahrt zum Hotel bevor. Wir erreichten das Gelände kurz vor 18 Uhr.
Um 19:30 Uhr gab es ein Buffet mit dem Thema „Matjes“. Das Thema hatte mit der Region allerdings nicht so sehr viel zu tun. Dennoch fanden alle Gefallen an dem Essen.
Nach dem Essen gab es einige Überraschungsgeschenke. Rolf und Burkhard erhielten für ihr Engagement und Ausarbeitung der Tour Ehrenurkunden. Außerdem jeder eine Flasche echten Norddeutschen Köm aus der Kornbrennerei Olderloer Korn.
Unser 2. Vorsitzender Klaus und unser Schatzmeister Lars übergeben die Ehrenurkunde an Rolf.
Auch Burkhard erhält vom Vorstand seine Urkunde
Aber auch alle anderen sollten noch ein kleines Geschenk erhalten. Unser 1. Vorsitzende Stefan hatte am Freitag Geburtstag. Leider konnte er aus persönlichen Gründen nicht an der Ausfahrt teilnehmen und so übergaben Klaus und Lars die von Stefan angefertigten Plaketten als Gastgeschenk an die Porsche Fahrer. Alle waren begeistert und hoffentlich werden diese Plaketten auch an die Rücksitzbank der Schlepper geschraubt.
Es war wieder ein sehr schöner Abend mit netten Gesprächen.
Sonntag, 01.07.2018
Am Sonntagmorgen frühstückte eine Gruppe von uns schon früh.
Sie waren von einer Ausfahrt am Bodensee angereist und waren schon über eine Woche unterwegs, bevor sie zu uns kamen. Sie wollten gerne früh aufbrechen, da sie noch in den hohen Norden fahren mussten. Die andere Gruppe aus dem nahegelegenen Berlin und Umgebung frühstückten eine Stunde später.
Danach tuckerte ein Teil der Teilnehmer auf Achse, die anderen mit ihren Gespannen Richtung Heimat.
Zum Schluss möchte ich noch erwähnen, dass wir 2 Kinder bei der Ausfahrt dabeihatten. Luise und Niklas.
Diese Kinder möchten wir nicht missen. Luise ist seit ihrer Geburt fast immer dabei. Niklas seit einem Jahr. Sie sind sehr rücksichtsvoll „uns Alten gegenüber“ und bereiten uns immer wieder Freude.
Wir fanden es war ein sehr erholsames, schönes Wochenende. Wir hatten viel Spaß und freuen uns auf ein Wiedersehen mit euch.
Waltraut
PS
Beinahe hätte ich etwas vergessen. Wir Porsche Diesel Fahrer reden ja niemals vom Wetter. Hierzu nur eine kleine Anmerkung:
Es hatte wochenlang nicht geregnet und die Wege durch die Schorfheide sind nunmal Sandwege. So sahen wir und die Traktoren danach auch aus. Aber lieber ein wenig eingestaubt als durchgeregnet.
Gruppenbild mit Förster Ulf
Unsere Tour